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Die Hammerbrücke bei Hauset/Hergenrath


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 Das Bauwerk
 Der Neubau der Hammerbrücke 1995 - 1999
 Bilder von der neuen Hammerbrücke

Das Bauwerk:

Der Viadukt über die Göhl bei Hauset im Verlauf der Strecke Aachen - Liège (Strecke 37) wurde in den Jahren 1841-1843 nach einem Entwurf von Oberbaudirektor G. Moller aus Darmstadt erbaut. Die Bauleitung oblag dem Ingenieur F. Wittfeldt.
Der Viadukt wurde komplett aus Backsteinen gemauert. Er bestand aus einer doppelten Bogenreihe mit 17 oberen und 13 unteren Bögen. Mit 40 Metern Höhe und 220 Metern Länge war es der größte der anzulegenden Viadukte im Verlauf der Strecke Köln - Herbesthal und bis zum Bau der Müngstener Brücke bei Remscheid (1897) der höchste Eisenbahnviadukt im Deutschen Reich.
Beim Einmarsch der Deutschen nach Belgien am 10. Mai 1940 wurde der Viadukt von zurückweichenden Belgischen Truppen gesprengt, dann aber von der Besatzungsmacht schnell wieder befahrbar gemacht. Gut 4 Jahre später (am 12. September 1944) wurde der Viadukt erneut gesprengt, diesmal von den - vor den herranrückenden Alliierten - zurüchweichenden Deutschen Truppen.
Die Bestrebungen den Viadukt in alter Schönheit wieder aufzubauen scheiterten aus Kostengründen. Stattdessen betonierte man auf die gesprengten Pfeiler eine Sicherung und neue hohe Betonpfeiler, auf die stählerne Fachwerkkastenbrücken gelagert wurden. Dieses Provisorium tat bis 1998 seinen Dienst.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau/Neubau der Strecke Aachen - Liège für den Hochgeschwindigkeitsverkehr entstand 1997 bis 1999 ein völlig neuer Viadukt über das Göhltal.

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Die Hammerbrücke 1841 - 1940
[Quelle: Schweers; Wall: Eisenbahnen rund um Aachen - 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen, Aachen, 1993.]
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Die Hammerbrücke 1945 - 1997
[Bild: Thalys 9444 (Köln - Paris) überquert am 14.12.1997 (dem Tag seiner Einführung) das Bauwerk. © Stefan von der Ruhren.]
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Die Hammerbrücke seit 1999
[Bild: Thalys 9436 (Köln - Paris) am 06.02.2000 auf der neuen Hammerbrücke. © Stefan von der Ruhren.]

Der Neubau der Hammerbrücke 1995 - 1999:

In den Jahren 1997 bis 1999 liefen die Arbeiten am neuen Göhltalviadukt bei Hauset/Hergenrath. Die neue Brücke ersetzt das seit dem Krieg bestehende Provisorium durch einen Neubau. Die Vorarbeiten begannen bereits 1995:
Juni - Oktober 1995: Das Richtungsgleis von Welkenraedt nach Aachen Süd ist gesperrt. Der westliche Stahlfachwerkträger der Hammerbrücke wird saniert, da während des Umbaus über diesen der gesamte Bahnverkehr laufen muß.
September - Dezember 1997: Das Richtungsgleis von Welkenraedt nach Aachen Süd ist erneut gesperrt, das Gleis wird neu eingeschottert und die Oberleitung im Bereich der Hammerbrücke erneuert und angepaßt. Im Ortsbereich von Hergenrath beginnen Anpassungsarbeiten an den Straßenüberführungen, Bahnübergängen und Signalanlagen.
Januar 1998: Der Verkehr läuft nun in beiden Richtungen über das neu eingeschotterte Richtungsgleis Welkenraedt - Aachen. Das Gegengleis Aachen - Welkenraedt wird stillgelegt und im Bereich der Hammerbrücke abgebaut.
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Ende Januar / Anfang Februar 1998 werden die beiden 'östlichen' Stahträgerbrücken mit einem Schwerlastkran von ihren Widerlagern gehoben und auf den Talboden angesenkt. Die Brückenelemente werden vor Ort zerlegt und per Lkw abtransportiert. [Bild: 25.01.1998, © Stefan von der Ruhren.]
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[Bild: Abbruch der östlichen Stahlträgerbrücken (Richtungsgleis Aachen - Welkenraedt) der Hammerbrücke im Januar/Februar 1998. Aufnahme: 29.01.1998, © Stefan von der Ruhren.]
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Dieser beeindruckende Blick auf die teilweise demontierte Hammerbrücke bietet sich nur für wenige Tage im Januar/Februar 98: Die beiden östlichen Brückensegmente sind bereits demontiert, der Mittelpfeiler steht noch. Standort sind die noch nicht gesprengten Mauerwerksbögen am südlichen Widerlager.
[Bild: Am 31.01.1998 durchfährt Thalys 9428 (Köln - Paris) diese spektakuläre Szenerie, © Stefan von der Ruhren.]
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Am 3. Februar 1998 wird der 4800 Tonnen schweren Betonmittelpfeiler der östlichen Brücke mit 200 kg Dynamit gespengt. Die restlichen, inzwischen 155 Jahre alten Ziegelsteinbögen werden in den darauffolgenden Tagen ebenfalls gesprengt.
[Bild: 29.01.1998 © Stefan von der Ruhren.]
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Ab März 1998 werden der neue Mittelpfeiler und das nördliche Widerlager betoniert. Darauf wird die erste neue Stahlfachwerkträgerbrücke montiert.
[Bild: 23.06.1998 © Stefan von der Ruhren.]
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Im Herbst/Winter 1998/99 entsteht das südliche Widerlager und die zweite Stahlfachwerkträgerbrücke wird darauf montiert. Auf den Stahlfachwerkträgern wird die Fahrbahnplatte betoniert.
[Bild: 31.01.1999 © Stefan von der Ruhren.]
Zum Sommerfahrplan 1999 wird die neue Hammerbrücke zunächst eingleisig dem Verkehr übergeben. Das Richtungsgleis Welkenraedt - Aachen (alter Teil des Viaduktes) wird stillgelegt und im Bereich der Hammerbrücke neu verlegt.
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Nach Inbetriebnahme der neuen Hammerbrücke erfolgt im Juli/August 1999 der Abbau der zweiten (westlichen) alten Stahlträgerbrücke, über die während des Baus der vollständige Verkehr abgewickelt wurde. Ende September wird dann auch der letzte Rest der alten Brücke - der Beton-Mittelpfeiler - gesprengt.
[Bild: Thalys als TH 9441 (Paris - Köln) auf der neuen Hammerbrücke bei Hauset/Hergenrath, 03.09.1999, © Stefan von der Ruhren.]
Seit dem 6. November 1999 ist die Strecke zwischen Welkenraedt und Aachen-Süd wieder komplett zweigleisig befahrbar.

Bilder von der neuen Hammerbrücke:

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[Bild: SNCB AM 655 als L5037 (Aachen - Spa-Géronstère) auf der Hammerbrücke bei Hergenrath, 15.10.2017, © Stefan von der Ruhren.]
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[Bild: SNCB 2818 überquert mit dem Coilsleerzug 48530 (Landshut - Kinkempois) das Göhltal auf der Hammerbrücke bei Hergenrath, 22.01.2017, © Stefan von der Ruhren.]


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